Weltberühmte Kanadier? Celine Dion und Bryan Adams, je nach Musikgeschmack sind die beiden vorzeigbar. Mit Justin Bieber ist das bereits schwieriger. Es gibt nicht zwischen verachten oder vergöttern. Doch zumindest vorübergend hatte ein alter Mann eine größere Internetgemeinde hinter sich als Bieber. Marc Ouellet. Fast wäre er Papst geworden.
432 Einwohner hat das Dorf La Motte in Québec, aus dem Ouellet stammt. Alle Augen – zumindest alle kanadischen Augen – waren auf den Weiler gerichtet, als der neue Pontifex gewählt wurde. In Ort wurde sogar ein Schneemann im Kardinalsgewand gebaut. Seit es „Habemus papam“ hieß und Kanada weiter papstlos blieb, schmilzt er unbeachtet dahin.Woher der Papst stammt spielt für die fünf Kanadier keine Rolle, die auf stern.de ihre Wünsche an den höchten aller Katholiken geäußert haben.
Vom kleinen Universitätsstädchen Lennoxville aus bricht Michele Murray häufig zu Ausgrabungen nach Jordanien und Syrien auf. Die Religionswissenschaftlerin hält generell nicht viel vom Papstum.
In Montreal sitzt der Student Louis-Philippe seit fünf Tagen mit einigen Kommilitonen in der Kälte – Tag und Nacht. Sie sammeln mit ihrer Aktion Geld für Obdachlose und sind froh, dass das Termometer nur auf minus fünf Grad fällt und nicht tiefer.
An der Basilica Notre-Dame in Montreal verkauft Diane Beaulieu seit acht Jahren Andenken. Sie sieht in Papst Franziskus eine Menschenfischer, wie Jesus ees gewesen sei. Zugleich fordert sie wenig linientreu einen besseren Umgang der Kirche mit Schwulen.
Auf seinem Schiff vor der Küste Australiens freut sich Sea Sheperd Paul Watson zumindest über den Namen des neuen Papstes: Franziskus, der Schutzheilige der Tiere.
In London (Ontario) wird Gloria Thomson so ärgerlich, dass sie eine Nacht schlafen mus, um sich zu beruhigen. „Niemand will eine zeternde Frau hören“, sagt sie.
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(Quelle der Abbildungen: Screenshots von stern.de)