Der Kampf der Bauern in Peru: „Hier war mein Wald“

„In Peru ist ein Kampf um Land entbrannt. Großunternehmen holzen in Amazonien Regenwald ab, um Plantagen für Ölpalmen und Kakao anzulegen. Kleinbauern und Umweltschützer wehren sich.

Der peruanische Bauer Emerson zeigt, wo einst sein Wald stand

Als der Bauer Ahu Gremish Yumbato aus dem dichten Wald tritt, dösen die drei Wachen. Sie schützen ein Werk der Zerstörung. Mächtige Baumstämme türmen sich auf, als hätte ein Orkan sie umhergewirbelt. Sie sind zersplittert, umgeknickt, abgesägt, mit Bulldozern zusammengeschoben. Der Boden ist aufgewühlt von den schweren Maschinen. Holzfäller – 600 sollen es sein – haben ganze Arbeit geleistet. Unvorstellbar, dass hier vor wenigen Wochen noch üppiger, grüner Regenwald stand“, so beginnt meine Reportage aus Peru im neuen Regenwald Report.„In T-Shirts und kurzen Hosen haben sich die Wachmänner unter einem Dach aus Palmblättern eingerichtet. Es mag nicht zum Bild der Verwüstung passen. In einer Feuerstelle züngeln müde Flammen, auf einem Brett liegen Tomaten, Kartoffeln und Yucca-Wurzeln griffbereit, aus dem Radio plärrt peruanischer Schlager: „So ist die Liebe…“ Einer der Männer strafft sich und hängt einen Dienstausweis um: Securitas steht darauf, daneben das Logo des globalen Unternehmens. „Kein Durchgang!“, blafft er.

„Der Wald gehörte einmal mir“, sagt Gremish: „Nun ist er vernichtet.“ Er wechselt ein paar Worte mit den Wachen, dann bahnt er sich den Weg durch den dichten Dschungel zurück zur Lehmpiste. Dort ist das dreirädrige Motokar geparkt, mit dem er heimwärts tuckert. Den schlammigen Weg weiterzufahren ist sinnlos. Spätestens an einem Kontrollpunkt in zwei, drei Kilometern Entfernung gäbe es kein Weiterkommen. „Niemand hat erlaubt, die Straße zu sperren!“

Gremish ist Präsident des Bauernverbandes „Frente Patriotico“ im peruanischen Dorf Tamshiyacu. Der kämpft gegen einen mächtigen Gegner: „Cacao del Peru Norte.“ Die Firma gehört zu einer Gruppe von Unternehmen, die zum Großteil in der Plantagenwirtschaft Geld verdienen……“

Im April haben mein Kollege Klaus Schenck und ich zwei Wochen lang in Peru recherchiert, wie dort Regenwald für die Anlage von Palmöl- und Kakao-Plantagen gerodet wird. Was wir gesehen haben, hat uns erschüttert. Es hat uns wütend gemacht.

„Rettet den Regenwald“ hatte im November eine Petition gestartet, die sich mit Rodungen in Amazonien befasst hat. Ein Unternehmer hat die Organisation deshalb verklagt. Am 24.10. beginnt vor der Pressekammer des Landgerichts Hamburg der Prozess. Damit gelangt das Thema Regenwaldvernichtung in deutsche Gerichtssäle.

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