Der Staatsanwalt und die Rebellenführer

Die Situation ist grotesk. In einem Gerichtssaal in Stuttgart sitzen sechs Richter, zwei Staatsanwälte, vier Verteidiger und zwei Angeklagte. Der Zeuge sitzt in Kigali, Ruanda, im Herzen Afrikas. Theogewe N., ein schmächtige Mann, war Funker der Rebellenarmee FDLR, die im Grenzland zwischen Ruanda und dem Kongo marodierte. Ein einfacher Soldat, durch dessen Hand jedoch Befehle von höchster Ebene gingen. Jetzt sagt er gegen die Befehlshaber von damals aus: Ignace Murwanashyaka und Straton Musoni. Die Bundesanwaltschaft klagt sie wegen Kriegsverbrechen an.Ruanda Schädel

Für die Stuttgarter und Badische Zeitung habe ich eine Zwischenbilanz nach mehr als 200 Prozesstagen geschrieben. Der Text wurde vom Journalismusportal reportagen.fm zu den drei lesenswertesten Geschichten der Woche gekürt. Weiterlesen

Reportage in Enorm erschienen

Schwierige Rezeptur

Der Völkermord in Ruanda 1994 hat Abertausende Kinder zu Waisen gemacht. Nun sind sie erwachsen. Mit einer eigenen Kooperative und Hilfe einer Organisation wollen sie den Start ins Arbeitsleben schaffen. Ein langer Weg voller Probleme – und kleiner Erfolge.

Dieudonné Nzeyimana sitzt auf dem Sozius eines Motorradtaxis und tuckert durch das morgendliche Kigali. Es ist kühl und staubig. Auf einem der Hügel von Ruandas Hauptstadt stoppt der Fahrer vor der Apotheke „New Hope“. Dieudonné zieht den Helm vom Kopf. In der Apotheke streift er sich einen weißen Kittel über, rückt die Brille zurecht, streicht sich durch sein Bärtchen. Bereit, bis abends um zehn Uhr zu arbeiten. Der 28-jährige schlaksige Pharmazeut ist fleißig und ehrgeizig, deshalb hat er den Job bekommen. Weiterlesen