Hells Angels: Erst Traumhochzeit, jetzt Knast

Der Reutlinger „Präsident“ der Hells Angels muss wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung vier Jahre in den Knast. Ingo D. hat nach Überzeugung der Richter des Tübinger Landgerichts einem Kneipenwirt androht, ihm mit einem Hammer den Schädel einzuschlagen. Hintergrund war, dass der Wirt einen Freund Ds im Streit schwer verletzt haben soll.

Im Juni 2012 hatte sich Ingo D. von einer ganz anderen Seite gezeigt. Bei strahlend blauem Himmel führte er seine Freundin zum Traualtar. 450 Angels aus aller Welt priesen in der evangelischen Marienkirche Gott. Wie artige Chorknaben sangen sie von seiner Liebe, die Orgel spielte „Geh aus, mein Herz“. (Hier ist meine kleine Geschichte darüber.)

Schon damals stach die Doppelköpfigkeit der Hells Angels ins Auge: Am Tag nach der Hochzeitsfeier standen zwei der mutmaßlichen Gäste vor Gericht. Der Vorwurf: Versuchter Totschlag.

Brasilien, das Land der Zukunft

Die Fußballweltmeisterschaft 2014, die Olympischen (Sommer)-Spiele 2016: Alle Welt schaut nach Brasilien. Samba und Karneval, schöne Menschen und Drogenbanden, wuchernde Megastädte und bedrohter Regenwald, boomende Wirtschaft und elende Favelas.

Der Schriftsteller Stefan Zweig nannte Brasilien „Land der Zukunft“, böse Zungen behaupten, das Land werde immer das Land der Zukunft sein. Zu groß seien die Probleme, ungenutzt die Potentiale der Nation, die den Anspruch erhebt, eine wirtschaftliche Weltmacht zu werden.

81 Kopie1995 und 1996/97 war ich in Brasilien. Zuerst für ein Projektseminar der Universität Tübingen, dann für meine Diplomarbeit über die Kleinstadt Mirassol d’Oeste. Weiterlesen

Tage im Koma

Der Stern beschäftigt sich erneut mit dem Thema Schädelverletzungen. „Tage im Koma“ ist der Artikel überschrieben. Sechs Männer und Frauen berichten, wie sie es erlebt haben, aus dem Koma aufzuwachen, und wie sie sich ins Leben zurückgekämpft haben.

Hanno Wellmann (39) ist einer von ihnen. 1998 wurde er von einem Auto überfahren und lag sechs Wochen im Koma. Heute lebt er im DRK-Pflegeheim in Sindelfingen und sitzt im Rollstuhl. Seine Hände sind spastisch verrenkt. Sprechen macht ihm Mühe, manche Worte sind nur bei genauem Hinhören zu verstehen. Mit viel Mut und Kraft hat er mir von seinem Schicksal erzählt. (Stern 5/2014, Seite 79) Weiterlesen

Schädelhirntrauma: Retten, was zu retten ist

Auch rund drei Wochen nach seinem Skiunfall liegt Michael Schumacher im Koma. Ob er wieder aufwachen wird, und wann; ob er ganz gesund wird oder mit welchen Beeinträchtigungen er wird leben müssen; all das können seine Ärzte nicht sagen. Bei einem schweren Schädelhirntrauma sind Prognosen schwierig.

Selbstverständlich stand Michael Schumacher in den Tagen nach dem Skiunfall im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Doch auch die Frage, was ein Schädelhirntrauma ist und welche Chancen Verletzte haben, beschäftigte viele Menschen.

Der Stern hat sich in einer Titelgeschichte mit dem Leben der Sportler-Ikone Michael Schumacher beschäftigt, jedoch nicht ausschließlich. „Retten, was zu retten ist“ war ein Artikel überschrieben, in dem die medizinische Seite des Themas beleuchtet wurde. Weiterlesen

Für Deutschen Reporterpreis nominiert

Der Deutsche Reporterpreis 2013 ist verliehen. Am vergangenen Montag hielten die vorzüglichsten  Printjournalisten Deutschland die schweren Trophäen in Form beidseitig angespitzter Bleistifte in Händen. Unter den 300 Gästen im Berliner Meistersaal war auch ich. Mein Stern-Kollege Kuno Kruse hatte mich eingeladen, weil er mit seiner Reportage  „Schiffbruch“ über den Untergang der Costa Concordia nominiert war. Ein bisschen Glanz strahlte auch auf mich ab.

Gewonnen haben wir leider nicht. Trotzdem: Ein tolles Erlebnis. Nominiert waren auch meine Zeitenspiegel-Kollegen Carsten Stormer und Sascha Montag.Reporterpreis Foto

Für Kunos Text hatte ich vier Überlebende der Havarie aufgestöbert, besucht und interviewt – 17 Absätze schnitzte Kuno daraus, darunter den ersten und letzten der Geschichte. Weiterlesen

Ich habe Crack geraucht

„Yes, I have smoked crack cocaine.“ Torontos Bürgermeister Rob Ford hat gestanden. Allerdings habe er „in one of my drunken stupors“ geraucht. Ford gibt den reuigen Sünder, den Suffkopf, der jedoch kein Süchtiger sei. „To the residents of Toronto, I know I have let you down and I can’t do anything else but apologize and apologize, and I’m so sorry,“ sagt er. Ein Geständnis nach sechs Monaten lügen und leugnen.pic Rob Ford und Crack

Endlich war ein 90 Sekunden lange iPhone-Video aufgetaucht, das Ford mit einem Crackpfeifchen zeigt. Außerdem lallt er in rassistische und schwulenfeindliche Sprüche. Vor Fords Geständnis hatte Polizeichef Bill Blair mitgeteilt, die Polizei sei im Besitz des Filmes. In Polizeiunterlagen wird detailliert dargestellt, wie Fords Freund, Gelegenheitsfahrer und mutmaßlicher Drogendealer Alexander Lisi versucht hat, das Video zu finden – um es verschwinden zu lassen. Auf Fotos ist zu sehen, wie Lisi seinem Boss Päckchen zusteckt. Weiterlesen

Eine Geiselnahme?

Bei einer Leiche hüte man sich davor, sich vorschnell festzulegen, auf welche Weise der Tod herbeigeführt wurde. War es Mord? Totschlag? Gefährliche Körperverletzung? Notwehr? Eine Tat, die völlig abwegig als  „erweiterter Suizid“ bezeichnet wird? Wurde jemand ermordet oder getötet oder kam schlicht ums Leben?

Bei einer Geiselnahme liegen die Dinge anders. Einfacher. Hier der Geiselnehmer, dort die Geisel (nicht Geiselgeber). In Freiburg freilich rätselten 400 Polizisten und der Staatsanwalt auch nach der Tat, was der Täter denn getan hat. Hat er Geiseln genommen. Weiterlesen

Journalistenpreis gewonnen

Zusammen mit einem Team vom Stern habe ich den Medienpreis der AachenMünchener gewonnen. Der Titel der ausgezeichneten Geschichte, die im Stern 39/2012 erschienen ist, lautete: „Die richtige Vorsorge-Strategie für jedes Alter“ Für den Report habe ich die Facharbeiterin Pia Gruschwitz interviewt. Ihre persönliche Vorsorge fürs Alter wurde zudem von einem Experten analysiert. Das Ergebnis: Ihr Rentenbedarf wäre nur zu 60 Prozent gedeckt. Die 28jährige muss etwas tun.

Preis AachenMünchener

(Quelle: Scan vom Stern)

Manchmal ist die Größe doch wichtig

„Was ist denn jetzt los? Die Ziffern stehen Kopf! Ist das neuerdings so? “ „Sie halten Ihren Arm falsch“, sagt die nette Dame, die sich neben mich geschoben hat, und dreht mein Handgelenk zu meinem Körper hin. Tatsächlich, mit ein bisschen Hilfe kann ich die Armbahnuhr lesen: 13:53 steht auf der Digitalanzeige. Ich bin 43 Jahre alt und man muss mir helfen, die Zeit zu erfahren. So weit ist es gekommen.DSC_9656

Es ist Samstag, ich bin auf der „Internationalen Funkausstellung“ in Berlin. Das Messegelände unterm Funkturm ist so groß, dass Pendelbusse zwischen den Hallen fahren. Alle Großen der Unterhaltungsbranche sind hier. Nur ein Dickfisch fehlt, wie auf anderen Technikschauen: Apple. Die Firma hat’s offenbar – anders als Samsung – nicht nötig, ihre Nase zu zeigen. Weiterlesen

Fahrspaß trotz Stecker?

Es gibt Autobauer, die lassen es so richtig krachen. Bughatti ist so ein Kandidat. 1200 PS wurden in den Veyron gepackt und das Ding geht ab: Null auf Hundert in 2,6 Sekunden, null auf Dreihundert in 16. Topspeed: 410.  Bughatti laviert nicht. Bughatti sucht nach keinem Öko-Männtelchen. Bughatti steht für Exzess – und will es auch.DSC_9891

Aston Martin macht es genauso, nur ein weniger dezenter. 517  PS genügen beim CC100 für 306 Km/ha. Auch hier bürgt der Name für Sprit verschlingende Raserei. Weiterlesen